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Mercedes-Benz 280SE 12V ECOTEC (Political Corectness) - kurz Nuttenschaukel: Die Story |
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Als für uns nur logische und unabdingbare Konsequenz überliessen wir die restlichen Unterrichtstage denen, die sich offensichtlich inzwischen daran gewöhnt hatten und entschieden uns vielmehr unseren ja in den davor liegenden Wochen gezwungenermassen unterdrückten Feierinstinkt zu pflegen. So wurde bei Cocktail + Co. der Urlaub geplant, soll heissen die Urlaubsziele - nicht etwa die Wege dorthin. Kurz darauf (oder nach 1½ Gläsern Gin-Tonic) stand fest: Ein Auto muss her - und zwar ein standesgemässes. Schliesslich gehörte uns mit unseren frischgebackenen soliden zweikommairgendwas-Abis die Welt und mehr. Klotzen statt kleckern war die Devise. 10 Minuten später war die gute Sperrmüllzeitung besorgt, die Rubrik wenig-Geld-viel-Tüv aufgeschlagen und in allem Übermut das Auto schon so gut wie gekauft. Die Auswahlkriterien waren sofort aufgestellt und unumgänglich:
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Es war um uns geschehen! Denn was da bei einem Bauernsohn auf der Schwäbischen
Alb in der Scheuer stand war schlichtweg der Hammer: ein Mercedes Benz
280SE W116 Baujahr 75 in Viagrablau mit schwülstiger Innenausstattung
in Zuhälter-Cremeweiss. Welch dekadente Nuttenschaukel: der Benz hatte fortan seinen Namen weg. Tags darauf sah man uns ungeduldig auf die Alb hetzen, um unser Schmuckstück zu begutachten, abends darauf um 1100.-DM ärmer und mit grinsenden Gesichtern hinterm Steuer - Volant - wieder herunter gleiten. |
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Die von den Untertürkheimer Ingenieuren allzu kühne Einschätzung ihrer
technischen Pionierleistungen bescherte dem Benz prompt eine Erweiterung
seiner Typenbezeichnung. Vom Zivi-Opel Corsa Dreizylinder wurde kurzerhand
das ECOTEC - und wo wir schon dabei waren - das 12V-Emblem gemobbt und
auf den Benz geklebt. Wenigstens 12V ist ja korrekt. Aber sechs Pötte
/ zwei Ventile oder drei Pötte / vier Ventile macht einen Unterschied.
Doch jetzt war unser Wagen ein echter 280SE-12V ECOTEC. Jetzt musste der Benz nur noch urlaubstauglich gemacht werden. So wurden noch eben zwei schöne, weil wie die Innenausstattung cremeweisse Heco 3-Wege Regalboxen in die hinteren Fussräume gelegt (Platz ohne Ende), die bei Bedarf aufgrund der langen Anschlusskabel auch aus dem Schiebedach aufs Dach gestellt werden konnten. Da machen sogar Autobahnstaus Spass - Gruss an alle, die vor und nach der Loveparade '98 mit uns auf der A9 getanzt haben. |
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Was nun? Nach krampfhaften Überlegungen, was wohl vergessen wurde oder was noch fehlen könnte kamen wir zum Entschluss: Wenn man in den Urlaub fährt, hat der Kofferraum auch gefälligst voll zu sein! So entschlossen wir uns dazu noch ein drittes Snowboard mitzunehmen (man weiss ja nie), unser komplettes Autopflegeset (inklusive Neuwagenpolitur) sowie sämtliche Decken und Teppiche. Und schon eine Stunde später flogen wir dem Süden entgegen. In der geschwindigkeitskastrierten
Schweiz ging es dann darum, zwei Tonnen in das auf 1800 m gelegene Saas
Fee zu schleppen. Mit 2800 Kubik Hubraum macht allerdings das Hochfahren
genauso Spass wie das Runterfahren, besonders mit den recht schmalbandigen
185er Reifen, die Grenzbereiche ziemlich früh hören lassen. |
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Und selbst bei den WM-Feiern der Franzmänner diente uns unserer
Monster-Benz. So geschah es, dass wir uns auf Cannes' Strandpromenade
just nach dem gewonnenen Halbfinale in einem wilden Haufen verrückt gewordener
Franzosen, lachender Mädels, flitzender Mofas, hupender Autos und überfüllt-wankender
Kleintransporter in einem Autocorso wiederfanden. Von unserer Tour de Verschleiss '98 zurückgekommen sah es um unser Babe
gar nicht mehr so S-klassig aus. Der Lack sah nach den verschiedenen Anforderungen
zwischen hochalpinen Gebirgen und sandigen Küsten nicht mehr so sprühdosenfrisch
wie zuvor aus, der Motor bläute wie James Watts gute alte Dampfmaschine.
Dank Polish unseres Lackierers war die Optik bald wieder korrigiert.
Das Mittel soll zwar bleihaltig sein (andere Zutaten wollen wir gar nicht
kennen) und das Tuch hat hinterher die Farbe des Autos... aber es wirkt.
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Eine teure Werkstatt kam nicht in Frage, und so namen wir uns Werkzeug
und Herz und fingen an, den Motor zu zerlegen. Doch - das alte Hochgefühl
war sofort wieder zur Stelle: Die Ursache war dann doch nur ein kaputtes
Gewinde der Ventileinstellschraube und ein daraus resultierendes Ventilspiel
von zirka 100 Millimetern. |
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